(pd) Das SECO hat am 10. Januar die neusten Zahlen zum Schweizer Arbeitsmarkt im Jahr 2024 publiziert. Im Zuge einer konjunkturellen Verlangsamung nahm die Arbeitslosigkeit – ausgehend von einem historisch sehr tiefen Niveau – im Verlauf 2024 leicht zu.
Für das Berichtsjahr 2024 resultiert eine durchschnittliche Arbeitslosenquote von 2.4%, was einer Zunahme um 0,4 Prozentpunkte gegenüber 2023 (2,0%) entspricht. Gleichzeitig verzeichnet die Arbeitslosenversicherung einen Einnahmenüberschuss von 1,55 Mrd. Franken. Die Entwicklung auf dem Schweizer Arbeitsmarkt war 2024 durch eine Verlangsamung der konjunkturellen Entwicklung gekennzeichnet. Besonders in der Industrie bremste eine deutlich nachlassende Nachfrage die Produktion. Relativ dazu verlor wegen einem schwächeren Arbeitskräftebedarf die Arbeitskräfteknappheit als Produktionshemmnis sukzessive an Bedeutung.
Vor diesem konjunkturellen Hintergrund stieg die saisonbereinigte Arbeitslosenquote, ausgehend von einem sehr tiefen Niveau von 2,2 Prozent Anfang Jahr sukzessive leicht an und kam im Dezember bei 2,6 Prozent zu liegen. In der Industrie und dabei insbesondere in der MEM- und Uhrenindustrie wurden im Jahresverlauf auch wieder vermehrt Anträge auf Kurzarbeitsentschädigung gestellt. Im Dezember waren insgesamt 23'400 Arbeitnehmende zum Bezug von Kurzarbeitsentschädigung vorangemeldet, 10'000 mehr als ein Jahr zuvor. Erfahrungsgemäss dürfte für gut die Hälfte davon effektiv auch Kurzarbeit beansprucht werden.
Mit einem Jahresdurchschnitt von 2,4 Prozent lag die Arbeitslosenquote 2024 deutlich unter ihrem langjährigen Durchschnitt. In ihrer Dezemberprognose rechnet die Expertengruppe Konjunkturprognosen des Bundes für 2025 mit einem langsameren und allmählich auslaufenden Anstieg der Arbeitslosigkeit. Im Jahresdurchschnitt käme sie gemäss Prognose bei 2,7 Prozent und damit weiterhin leicht unter ihrem langjährigen Durchschnitt bzw. ihrem sogenannt «konjunkturneutralen» Niveau zu liegen. Die aktuelle Lage und die Aussichten für den Arbeitsmarkt dürfen somit weiterhin als gut und ausgeglichen bezeichnet werden.
Rückblick: Arbeitslosigkeit und Kurzarbeit im Jahr 2024
Der seit Mitte 2023 beobachtete Trend von leicht steigenden Arbeitslosenzahlen setzte sich auch im Jahr 2024 fort. Im Verlauf des Jahres erhöhte sich die saisonbereinigte Arbeitslosenquote sukzessive von 2,2% (Januar 2024) auf 2.6% (Dezember 2024). Im Jahresdurchschnitt liegt die Arbeitslosenquote bei 2,4%.
Die Arbeitslosenzahl für 2024 beläuft sich im Jahresdurchschnitt auf 112’563 Personen und liegt damit um 19'027 Personen (+20,3%) höher als im Jahr 2023. Nachdem die Anzahl registrierter Arbeitsloser in der ersten Jahreshälfte von 113’175 (Januar 2024) auf 104’518 (Juni 2024) gesunken war, stieg sie in den Folgemonaten kontinuierlich an und kam im Dezember 2024 auf 130’293 zu liegen (+23’434/+21,9% gegenüber Dezember 2023).
Die Anzahl der Stellensuchenden liegt im Jahresdurchschnitt 2024 bei 184’529 und damit ebenfalls über dem Durchschnittswert aus dem Vorjahr (+24’442/+15,3%). Ende Januar 2024 waren 182’253 Personen als stellensuchend gemeldet, wobei diese Zahl bis Ende Juni auf 174’964 zurückging, danach ähnlich wie die Arbeitslosenzahlen anstieg und Ende Dezember 2024 mit 209’024 um 32’045 bzw. 18,1% höher zu liegen kam als ein Jahr zuvor.
Für das Berichtsjahr 2024 resultiert im Durchschnitt eine Arbeitslosenquote von 2,4%, was einer Zunahme um 0,4 Prozentpunkte gegenüber 2023 (2.0%) entspricht. Damit liegt die Arbeitslosenquote weiterhin unter der konjunkturneutralen Arbeitslosenquote, die gestützt auf den Zeitraum 2010 bis 2020 auf 2,8% veranschlagt wird. Die Jugendarbeitslosenquote (15- bis 24-Jährige) liegt im Jahresdurchschnitt bei 2,3% (+0.3 Prozentpunkte gegenüber 2023), und die Arbeitslosenquote der älteren Arbeitnehmenden (50- bis 64-Jährige) bei 2.2% (+0.3 Prozentpunkte gegenüber 2023). Bei der mittleren Altersgruppe (25- bis 49-Jährige) hat sich die Arbeitslosenquote gegenüber dem Vorjahr um 0.5 Prozentpunkte auf 2,7% erhöht
Bis Ende Oktober (aktuellster verfügbarer Monat) wurde im Jahr 2024 Kurzarbeitsentschädigung (KAE) in Höhe von rund 133 Mio. CHF ausbezahlt, rund doppelt so viel wie im Vorjahr, als die Ausgaben zum selben Zeitpunkt rund 65 Mio. CHF betrugen. Ausgehend von 8’465 Arbeitnehmenden (379 Betriebsabteilungen), für die im Januar 2024 KAE ausgezahlt wurde, erhöhte sich die Inanspruchnahme in der ersten Jahreshälfte kontinuierlich, bis auf 9'471 Arbeitnehmende (434 Betriebsabteilungen) im Juni 2024. Im Oktober 2024 wurde bisher für 6’922 Arbeitnehmende (390 Betriebsabteilungen) KAE abgerechnet. Diese Werte dürften noch ansteigen, da die Unternehmen drei Monate Zeit haben, um ihre Abrechnungen einzureichen. Gemessen an den bisherigen Voranmeldungen für KAE dürfe die Beanspruchung bis Ende Jahr zudem weiter zunehmen.
Arbeitslosenversicherung mit Einnahmenüberschuss
Der Ausgleichsfonds der Arbeitslosenversicherung wird das Rechnungsjahr 2024 gemäss aktuellen Schätzungen bei einem Gesamtertrag von 8,86 Mrd. Franken (2023: 9,14 Mrd.) und einem Gesamtaufwand von 7,31 Mrd. Franken (2023: 6,38 Mrd.) mit einem Einnahmenüberschuss von 1,55 Mrd. Franken (2023: 2,76 Mrd.) abschliessen. Die Haupteinnahmen bestehen aus den Beiträgen der Versicherten und Arbeitgeber von 8,08 Mrd. Franken (2023: 7,86 Mrd.) und den Beiträgen der öffentlichen Hand von 0,79 Mrd. Franken (2023: 1,29 Mrd. inkl. COVID-19-Bundesbeitrag). Die Hauptausgaben beinhalten die Arbeitslosenentschädigungen, die sich 2024 auf 5,48 Mrd. Franken beliefen (2023: 4,28 Mrd.), sowie Kurzarbeitsentschädigungen von 0,19 Mrd. Franken (2023: 0,58 Mrd.).
Arbeitslosigkeit: Kennzahlen für Dezember 2024
Arbeitslosigkeit: Die Zahl der Arbeitslosen erhöhte sich im Dezember 2024 gegenüber dem Vormonat um 9’179 (+7,6%) auf 130’293. Im Vergleich zum Vorjahresmonat erhöhte sich die Arbeitslosigkeit um 23’434 (+21,9%). Die Arbeitslosenquote stieg im Dezember 2024 gegenüber dem Vormonat um 0,2 Prozentpunkte auf 2,8%.
Die saisonbereinigte Zahl der Arbeitslosen erhöhte sich im Dezember 2024 gegenüber dem Vormonat um 208 (+0,2%) auf 121’800. Die saisonbereinigte Arbeitslosenquote verharrte im Dezember 2024 bei 2,6%.
Von November 2024 auf Dezember 2024 ist die Zahl der Jugendarbeitslosen (15- bis 24-Jährige) um 346 Personen (+2,9%) auf 12’163 gestiegen. Gegenüber dem Vorjahresmonat entspricht dies einer Zunahme von 2’261 Personen (+22,8%). Die Jugendarbeitslosenquote stieg im Dezember 2024 gegenüber dem Vormonat um 0,1 Prozentpunkte auf 2,7%.
Die Zahl der älteren Arbeitslosen (50- bis 64-Jährige) lag im Dezember 2024 um 2’362 oder 7,0% über dem Vormonatswert bei 35’866. Im Vergleich zum Vorjahresmonat erhöhte sie sich um 5’742 Personen (+19,1%). Die Arbeitslosenquote Älterer belief sich im Dezember 2024 auf 2,6%, 0,2 Prozentpunkte höher als im Vormonat.
Stellensuchende: Insgesamt wurden im Dezember 2024 209’024 Stellensuchende registriert, 10’231 Personen mehr als im Vormonat (+5,1%). Gegenüber dem Vorjahresmonat stieg diese Zahl damit um 32’045 Personen (+18,1%). Die Stellensuchendenquote stieg im Dezember 2024 gegenüber dem Vormonat um 0,2 Prozentpunkte auf 4,5%.
Die um saisonale Einflüsse bereinigte Zahl der Stellensuchenden erhöhte sich im Dezember 2024 gegenüber dem Vormonat um 2’163 (+1,1%) auf 198’120. Die saisonbereinigte Stellensuchendenquote verharrte im Dezember 2024 bei 4,3%.
Aussteuerungen: Gemäss Datenstand Ende Dezember 2024, belief sich die Zahl der Personen, welche ihr Recht auf Arbeitslosenentschädigung im Verlauf des Monats Oktober 20241 ausgeschöpft hatten, auf 2’609. Dies sind 614 Personen mehr (+30,8%) als im September 2024.
Offene Stellen: Im Dezember 2024 waren 30’422 offene Stellen bei den RAV gemeldet, 2’486 weniger als im Vormonat (-7,6%). 14’891 (48,9%) Stellen unterliegen der Meldepflicht. Im Vergleich zur Vorjahresperiode wurden insgesamt 4’958 offene Stellen weniger gezählt (-14,0%).
Saisonbereinigt ergibt sich für den Dezember 2024 gegenüber dem Vormonat eine Zunahme von 727 offenen Stellen (+2,0%) auf 37’686.
Kurzarbeit: Gemäss Datenstand Ende Dezember 2024, waren im Oktober 20241 6’922 Personen von Kurzarbeit betroffen, 2'646 weniger (-27,7%) als im September 2024. Die Anzahl der betroffenen Betriebsabteilungen verringerte sich gegenüber dem September 2024 um 87 (-18,2%) auf 390.