(pd) Die Birmann-Stiftung hat einen grossen Teil ihres historischen Archivs an das Staatsarchiv Basel-Landschaft übergeben. Mit der Übergabe befinden sich zentrale Unterlagen zur «Armenerziehung» und «Fürsorgetätigkeit» aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts bis 2020 zur langfristigen Aufbewahrung im Staatsarchiv. Kernstück bilden die Klientinnen- und Klientendossiers des «Basellandschaftlichen Armenerziehungsvereins» bzw. der Birmann-Stiftung. Betroffene können nun dort Einsicht in ihre Akten nehmen.
Der «Basellandschaftfliche Armenerziehungsverein» wurde als erster seiner Art im Jahr 1848 in Liestal gegründet. Er übernahm nach der Kantonstrennung die Organisation der Armenfürsorge. Der «Armenerziehungsverein» machte sich die christliche Erziehung und Bildung von verarmten Kindern zur Aufgabe. Die Kinder sollten entweder bei geeigneten Pflegefamilien oder in eigens zu gründenden Institutionen untergebracht werden.
Archivbestände mit einmaligem Wert
Insgesamt dokumentieren die nun im Staatsarchiv aufbewahrten Unterlagen fast 200 Jahre Geschichte des Armen- und Fürsorgewesens im Kanton Basel-Landschaft. Von besonderer Bedeutung sind die erhaltenen Verzeichnisse der Pflegekinder sowie die umfangreiche Serie der Klientinnen- und Klientendossiers des Armenerziehungsvereins bzw. der Birmann-Stiftung. Dazu gehören auch die Akten zur Platzierung von Kindern von 1853 bis 1962 in den Heimen Augst und Schillingsrain. Darüber hinaus geben die Unterlagen Auskunft zu Organisation, Statuten und Finanzen der verschiedenen Stiftungen und des Armenerziehungsvereins sowie der Vorgängerinstitution.
1965 als Zäsur
Bis in die 1950er-Jahre blieb der «Armenerziehungsverein» für die Jugendfürsorge im Kanton Basel-Landschaft verantwortlich. Nachdem die Jugendhilfe im wachsenden Kanton nicht mehr erfüllt werden konnte, übergab der «Armenerziehungsverein» seine Aufgaben an die von ihm 1965 gegründeten Stiftungen, die Birmann-Stiftung und Kettiger-Stiftung. Während die Kettiger-Stiftung das Schulheim Schillingsrain bis zu dessen Auflösung 2018 führte, regelte die Birmann-Stiftung fortan die Fürsorgetätigkeit. 2022 wurde auch die Kettiger-Stiftung aufgelöst. Die Birmann-Stiftung hat seither ihr Angebot weiterentwickelt und berät, unterstützt und begleitet Familien, Einzelpersonen, Kinder und Jugendliche im Kanton Basel-Landschaft mit ihren Angeboten der Familien-, Erziehungs- und Jugendberatung sowie der Fachbeistandschaft. Sie hat seit Kurzem einen neuen Webauftritt https://www.birmann-stiftung.ch/.
