Ein Produkt der  
Die grösste Wochenzeitung im Fricktal
fricktal info
Verlag: 
Mobus AG, 4332 Stein
  Inserate: 
Texte:
inserat@fricktal.info
redaktion@fricktal.info
Fricktalwetter
Klarer Himmel
-1.4 °C Luftfeuchtigkeit: 75%

Sonntag
-3.4 °C | 2.1 °C

Montag
-2.9 °C | 2.4 °C

ArbeitAargau: Auch Grossratskommission gegen faire Initiative für mehr Lohngleichheit zwischen Mann und Frau

(pd) Vergangene Woche hat der Bund die neuesten Zahlen zu den Lohnunterschieden zwischen Frauen und Männern publiziert: 1364 Franken pro Monat verdienten Frauen weniger als Männer in vergleichbaren Positionen. Nach dem Regierungsrat sieht auch die vorberatende grossrätliche Kommission für Allgemeine Verwaltung keinen Anlass, diesen mittlerweile fossil anmutenden Missstand ernst zu nehmen. Dabei zeigten die neuen Zahlen des BFS, so AarbeitAargau, dass die bisherigen Massnahmen gegen Lohnungleichheit nicht ausreichend greifen würden, weil sie halbherzig umgesetzt würden – die Rechnung zahle die Bevölkerung – und insbesondere die Frauen.

Im Juni haben ArbeitAargau, Aargauer Frauenorganisationen sowie mehrere Parteien die Initiative Lohngleichheit im Kanton Aargau – jetzt! mit 3281 gültigen Unterschriften bei der Aargauer Staatskanzlei eingereicht. Der Regierungsrat kam in seiner Botschaft an den Grossen Rat zum Schluss, dass er «zwar das Grundanliegen der Initiative, die verfassungsmässig garantierte Gleichstellung der Geschlechter zu gewährleisten», teile. Diese sei «noch nicht gegeben.»
Massnahmen – wie sie die Initiative vorsieht – will er aber nicht unterstützen. Auch eine Fachstelle für Gleichstellung brauche es nicht im viertgrössten Kanton der Schweiz – derweil haben sämtliche Nachbarkantone und schweizweit 17 Kantone eine solche Fachstelle. Die zuständige, vorberatende Grossratskommission sei nun zum gleichen, enttäuschenden Schluss gekommen, so Aarbeit Aargau.

Geringer Aufwand – grosse Wirkung
ArbeitAargau nimmt konsterniert zur Kenntnis, dass sich die hohen Lohnunterschiede in den letzten Jahren nur unzureichend verringert haben und ist deshalb von der Triftigkeit seiner Initiative überzeugt. Die negativen sozialpolitischen Konsequenzen von Lohnungleichheit (Altersarmut, Fehlanreize für die Erwerbstätigkeit von Frauen etc.) im Kanton müssten endlich von der Politik angegangen werden. Das Gleichstellungsgesetz und die darin vorgesehenen Lohnanalysen würden nur halbherzig umgesetzt. Genau hier setze die Initiative an. Lohnanalysen seien mit einem vom Bund zur Verfügung gestellten Tool (Logib) in 1 bis maximal 2 Arbeitstagen (bei 50-249 Mitarbeitenden) erledigt.
Werde die Analyse erfüllt, müsse sie nicht mehr wiederholt werden, wenn nicht, müsse nach vier Jahren noch einmal nachgeprüft werden. Das seoi alles. Im Gegenzug erhalte das Unternehmen ein offizielles Gütesiegel: «In diesem Unternehmen herrscht faire Lohngleichheit». Und für Frauen werde endlich auch in der Realität das längst überfällige Grundrecht auf Lohngleichheit erfüllt.

Lohnungleichheit schadet Wirtschaft und Gesellschaft
Die bestehende Lohnungleichheit ist aus Sicht von ArbeitAargau nicht auf Willkür oder gar Absicht zurückzuführen, sondern auf fehlende Transparenz und auf fehlendes Bewusstsein. Beides erde mit Lohnanalysen gelöst. Eine erfüllte Lohnanalyse seoi zudem ein Argument für das Unternehmen im Rekrutierungsprozess und im Wettbewerb um die besten Arbeitnehmenden in Zeiten des Fachkräftemangels. Es fördere das Vertrauen bei Mitarbeitenden, Kund:innen sowie bei Investor:innen.