Von Benno Brummer, Biologe, Magden
Wem genug nicht genügt, dem ist nichts genug. – Erfolg bedeutet Akzeptanz, Ansehen, Wohlergehen, Reichtum und Macht. Wer strebt das nicht an im guten Sinn? Doch der Erfolg des einen ist die Niederlage des andern. Der wahre Erfolg aber zeigt sich erst nach Jahren oder Jahrhunderten und er zeigt sich für beide Lager. Eine langjährige Waldpolitik hat ihn vor Raubbau bewahrt. Der Wald ist uns noch heilig, doch das Agrarland blieb nahezu ungeschützt bis in die heutigen Tage. Bünn ist das letzte Feld in Magden, das eine grosse Anzahl von Mitbürger vor der Einzonung als Bauland bewahren will.
Politiker möchten erfolgreich sein und sind es auch oft während ihrer Amtsperiode, haben Verantwortung für den Staat, die Gemeinde, für Mensch und Natur übernommen. Dabei gilt es nicht nur eine Antwort für ein Problem oder eine Karriere zu finden. Die Verantwortung sollte bei sich selbst beginnen, um glaubwürdig zu sein. Eine grundlegende Voraussetzung ist, dass eine Gegebenheit überhaupt als Problem erkannt wird, bevor man eine nachhaltige Lösung an-bieten kann. Doch das ist im Fall Bünn und in anderen weit grösseren Fällen nicht gegeben.
Allen voran das Problem der Klimaerwärmung. Eine grüne Kernzone im Dorf einfach einer Mega-Überbauung mit Aufstockungspotenzial zu opfern, löst kein Klimaproblem, weder im Kleinen noch im Grossen, sondern trägt dazu bei, unseren Lebensraum zu schmälern. Mit Lebensraum ist der Raum aller Lebewesen gemeint, die sich darin bewegen. Magden ist gewachsen und wie! Der Kanton hat weggeschaut und der Bund hatte wenig zu sagen. Der Kirschbaum im Wappen ist zur Farce geworden. Schon jetzt sind viele Gärten mit Schotter bestückt, der öffentliche Lindenplatz ist gegen Käfer und Würmer versiegelt.
Die Bevölkerung wächst und wächst und darum muss auch Magden wachsen, ist oft zu hören als Argument. Das ist keine Lösung, sondern das Ergebnis einer alten, falsch verstandenen Wachstumsvision. Entwickeln können wir uns und das Dorf ohne zu wachsen. Entwickeln heisst endlich zu begreifen, was uns und unserer Umwelt guttut. Es gibt keine Wohnungsnot in unserem Bezirk, wo 517 Wohneinheiten leer stehen (Statistik Aargau 01.06.2021). Die Not betrifft die untersten Schichten. Für Bünn sind keine Sozialwohnungen geplant. Die propagierten, günstigen Wohnungen sollen 10 Prozent unter dem ortsüblichen Mietszins liegen – ein Schnäppchen für Jung und Alt?
Wenn wir überleben wollen, dürfen wir die Verantwortung nicht den Verantwortlichen überlassen. Jeder und jede von uns ist gefordert, eine umweltverträgliche Antwort zu geben, die länger dauert als eine Amtszeit der Räte. Ein Nein bedeutet die Lebensqualität zu erhalten. Kommen Sie an die Gemeindeversammlung vom Freitag, 3. Dezember. Ein Nein genügt.